Ein bisschen mehr Klarheit!

Versteh mich bitte nicht falsch. Es ist schon so, dass ich immer wieder Nein gesagt habe. Nein, ich will das nicht, mir ist das zuviel. Lass das!

Doch obwohl die Worte sowas von klar waren, kamen sie beim Empfänger nicht an. Im Gegenteil, der Empfänger – mein damals 4-jähriger Sohn schien sich regelrecht angestachelt zu fühlen von meinen klaren Worten. Er legte erst recht so richtig los mit all dem, was er eigentlich lassen sollte. Hätte ich „ja klar, gerne, ich wünsch dir viel Spaß dabei“ gesagt, wäre die Reaktion in etwa die Gleiche gewesen. Nur dass ich mich nicht so schrecklich als Versagerin gefühlt hätte.

Also begann ich zu variieren. Kreativ bin ich ja! Vielleicht macht er das, was ich sage, wenn ich 50 Dezibel drauf packe! Gleichzeitig unterstreiche ich meinen Worte noch mit einer dramatischen Geste. Na jetzt muss ich aber Gehör finden! PUSTEKUCHEN. Was hab ich gekotzt wenn mir jemand gesagt hat, ich müsse einfach nur eine klare Ansage machen.

Doch so einfach ist es eben nicht! Worte allein sind nicht genug. Und dann irgendwann hab ich einen Unterschied gemerkt. Ich hab gemerkt, dass mein Gefühl den Unterschied macht. Voll simpel eigentlich. Immer wenn ich gespürt habe, dass es völlig ok ist an dieser Stelle Nein zu sagen, dann wurde ich auch gehört. Und immer dann, wenn ich Nein gesagt habe, weil ich das Gefühl hatte, dass jemand anders ein Nein von mir erwartet oder wenn ich Angst hatte, dass dieses Verhalten im der Zukunft zu xy und völligem Desaster führt – dann hat er mich sowas von auflaufen lassen. Das macht er noch heute. Statt „Gibts doch nicht“ denke ich mir heute „danke, dass du mir so unendlich penetrant den Spiegel vorhältst! Kinder sind die besten Lehrer, wir müssen nur hinsehen (hören).

Deine Bettina Hornberger

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